
Unterwegs in den Alpen und im Bayerischen Wald
Das Chiemgau von seiner schönsten Seite erkundeten einige Mitglieder der DAV-Ortsgruppe Pocking am vergangenen Wochenende.
Schon bei der Ankunft auf dem Parkplatz unterhalb der Burg von Marquartstein zeigten sich die weiß überzuckerten Gipfel der Chiemgauer Berge. Der erste Wintereinbruch hielt die DAV-ler nicht davon ab an der Nordseite den 1744m hohen Hochgern zu erwandern. Das erste Ziel war die kleine Kirche auf dem Schnappenberg. Auf breitem Forstweg machten sich die Wanderer auf den Weg. Nach etwa 200m gaben Wegweiser die verschiedenen Richtungen vor. Die Gruppe bog links in den Waldweg ab und erreichte nach gut 1 1/2 Stunden die Schnappenkirche auf 1100m Höhe. Diese liegt auf einer Lichtung hoch über der Ortschaft Staudach. Die Aussicht bis weit ins Alpenvorland und auf dem Chiemsee zog die Wanderer sofort in ihren Bann. Bei Temperaturen knapp über Null Grad war ein Schluck heißer Tee aus der Thermoskanne gerade richtig. Und natürlich durfte ein kurzer Besuch in der neu renovierten Kirche nicht fehlen. Der Weiterweg hinüber zur Staudacher-Alm führte die Wanderer wieder hinein in den Bergwald. Die Strahlen der Morgensonne verzauberte die Laubbäume in ein goldenes Blättermeer, und manchmal schien es als würden die Nadelbäume glühen. Nach leichtem Auf und Ab erreichte die Gruppe die Alm. Diese lag in einer Senke im Schatten der Felswand. Hier waren die Temperaturen wie im Eisschrank. Die dünne Schneeschicht, die die Almwiesen überzog, und das Knirschen unter den Füßen der Alpinisten vermittelten einen Hauch von Winter. Nun folgte ein steiles, felsiges Stück Aufstieg, der „Steinerne Acker“. Der stellenweise vereiste Steig mahnte zur Vorsicht. Schweißtreibend ging es steil hinauf, unter einer senkrechten Felswand vorbei, bis der Steig in einem Sattel endete. Endlich standen die DAVler in der Sonne. Wieder zog das „Bayerische Meer“ die Blicke der Wanderer auf sich. Wie eine riesige Pfütze lag der Chiemsee im Tal. Schier endlos weit reichte die Sicht nach Norden, bis ein weit entferntes Wolkenband den Horizont abzeichnete. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es nun durch eine fast geschlossenen Schneedecke weiter Berg auf. Mit jedem Höhenmeter mehr kamen die Gipfel von Geigelstein, Kampenwand und Kaisergebirge zum Vorschein. Bald war der Sattel unterhalb des Gipfelanstieges erreicht. Nun nochmals steil hinauf und das Gipfelkreuz vor den Augen. Pünktlich um 12.00 Uhr erreichte die Gruppe ihr Tagesziel, den 1744m hohen Gipfel des Hochgern. Mit seiner Miniausführung der Schnappenkirche, seinem weithin sichtbaren Gipfelkreuz und dem herrlichen Panorama ist dieser Berg ein grandioser Aussichtsthron in den Chiemgauer Bergen. Durch die kalte , klare Luft und dem strahlend blauen Himmel schienen Dachstein, Hoher Göll und Watzmann im Osten, die Loferer Steinberge, die Hohen Tauern und das Kaisergebirge im Süden, sowie weit hinten im Westen das Karwendel, zum Greifen nah. Bei einer längeren Rast, mit Brotzeit aus dem Rucksack und einem Gipfelwässerchen genossen die DAVler das Gipfelpanorama. Der Abstieg an der Südseite hinunter zum Hochgernhaus mahnte nochmals zur Vorsicht. Der von der Sonne aufgetaute Schnee verwandelte den Steig in eine rutschige Angelegenheit, was allerdings für die geübten Alpinisten keine Herausforderung war. An der Hütte angekommen ließen sich die Wanderer auf der Sonnenterrasse nieder. In geselliger Runde wurden die Alpinisten mit Hüttenschmankerln verwöhnt. Bei solch herrlichen Bedingungen viel es der Gruppe schwer sich auf den Rückweg zum Parkplatz zu machen. Wieder in Pocking angekommen verspürten alle den Wunsch auf noch etliche solcher grandiosen Herbstwanderungen.